Leseprobe | Redaktioneller Beitrag für die WEZ, Autorin: Sabine Kaesser

 

Das Thema Liebe in vielen Facetten

WELZHEIM. "Gibt es ein schöneres Thema in der Vorweihnachtszeit?", so die rhetorische Frage von Astrid Hahn. Literatur und Musik ergänzen sich aufs Beste. Insbesondere, wenn es um das Thema Liebe geht. Am zweiten Adventssonntag waren zahlreiche Zuhörer der Einladung der Welzheimer Kultursäule gefolgt und erlebten einen vielverprechenden Abend rund um die amerikanischen Komponisten Cole Porter und Richard Rogers.

Liebe
Manfred Brade, Ulla Keller, Günther Hahn und Catherine Mager (von links) bei ihrem Auftritt im Saal des Gasthofes zum Lamm. Bilder: Schlegel


„Liebe ist eine eigenartige Sache: Manches Mal schlägt sie ein wie ein Blitz, sie kann wachsen und vergehen, verzehrend sein, käuflich und einseitig. Und wenn man Glück hat, auch erwidert werden.“ Mit diesen Worten umspannte die Literatur- und Theaterwissenschaftlerin Catherine Mager das Credo des Abends. Ja, Credo, denn das Publikum war begeistert von der Darbietung, der Mischung aus amerikanischer Literatur und Musik. Manfred Brade am Piano, ein einfühlsamer, geübter Begleiter, Ulla Keller mit kräftigem Sopran, der trefflich diese amerikanische Seele und den Zeitgeist wiedergab, und Günther Hahn am Saxofon, das so jazzig und schwerelos tonierte und den Gesang oftmals fast neckend ins Echo setzte.

Liedtexte wurden einfühlsam vorgelesen

Dabei hatte Hahn das Saxofon hinzuarrangiert. Man konnte sich an diesem Abend jedoch fragen, warum dies nicht schon von Anfang an geschehen war?

Musikalisch war das Crossover von klassischer Stimme, die auf Jazz trifft, bei „My heart stood still“ gelungen. Mager las die Liedtexte einfühlsam, gekonnt und doch dem Publikum ganz nah. „Mein Herz stand still, in dem Augenblick an dem ich dich gesehen hatte.“ Aber nicht nur die junge Verliebtheit, die Dreiworterklärung der Liebe „Ich liebe dich“, auch die verletzende Seite wurde beleuchtet. „Paare trennen sich, sind zusammen, trennen sich …“, fast zog Mager das Publikum ein wenig auf, mit der Literatur von Lorenz Hart und Oscar Hammerstein, den Texten zu Richard Rodgers Musik.

Es ließ sich nicht leugnen, dass der Jazz, der ja einen Ursprung in Nachtclubs und Bordellen hatte, auch die Welzheimer in seinen Bann zog. Gespannt, der Raum nur durch Kerzen beleuchtet, leise, in jener warmherzigen Stimmung der Kindertage, die beim Vorlesen entsteht, hörten die Besucher zu: „Auch wenn du mich belügst, verspottest, verhöhnst, ich kann einfach nichts dagegen tun.“ Sehr melodisch, hingebungsvoll ertönten Piano und Gesang. Jauchzend, geheimnis- und hoffnungsvoll entlockte Keller dem Stück seinen Charakter. Leider war die Sopranistin an diesem Abend ein wenig angeschlagen und warf bei der Zugabe ein „Ich hoff’, es kommt noch was raus“. Doch die Zuhörer waren sich einig, dass dies dem Gesang keinerlei Abbruch tat.

Mager, den Blick diesmal auf die Weltliteratur richtend, musste feststellen, dass die meisten Liebesgeschichten tragisch enden. „Wie im richtigen Leben!“, hallte es durch die Stille des Saales und führte zu herzhaften Lachern. Doch zurück zur Musik: 1944 entstand das Lied „Every time we say good-bye“, und es wurde erlebbar, wie schnell es von Dur nach Moll gehen kann. Bei „Love for sale“ ging es um die käufliche Liebe. Und diese wurde so klar und rein literarisch betrachtet, dass das schmuddelige Moment ganz zu fehlen schien und Ernüchterung zurückblieb.

Nicht zu vergessen, wäre da noch die unausgesprochene Liebe, denn „niemals würdest du erfahren, wie sehr ich dich liebe“.

Quelle: Zeitungsverlag Waiblingen | Welzheimer Zeitung | Nr.286 | Dienstag, den 10. Dezember 2013 | Seite 7

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